Eldorado FM (CH) // 23.12.2012 // Bierhübeli // Bern (CH)
Los geht´s mit dreyeck-vibes.eu, eurem neuen Lieblings-Blog in Sachen Kultur an der Nahtstelle zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz! Jetzt fragt ihr euch: Warum ausgerechnet Bern und warum das Bierhübeli zur Premiere? Und der Mischi antwortet euch: Weil ich da über Weihnachten zum Katzensitten bin. Gleich ein paar Straßen weiter versorgen mich vier ganz entzückende Katzentiere mit flauschig-wohliger Weihnachtswärme.
Das Bierhübeli ist mir sofort sympathisch. Nando Hepp und Dave Naef haben da ihr Ding verwirklicht: Schöne Kneipe (Gustavs Biergarten) und noch schönere Konzertlocation für rund 800 Leute. Das alles auch schön nachhaltig mit Drink and Donate, Ökostrom, regionalen Leckereien undundund.
Eldorado FM – das sind im Moment Tommy Vercetti, Dezmond Dez (Original Berner) und Manillio (der in Bern lebt). Es ist übrigens kein Zufall, dass sie sich kurz vor Weihnachten im Bierhübeli die Ehre geben, das gab´s in der Vergangenheit schon öfters (zuletzt 2016). Die drei Jungs mag ich schon vor ihrem Auftritt: Tommy Vercetti (benannt nach einem GTA-Mastermind) ist ein intelligenter, linker Gesellschaftskritiker, früherer Battlerapper aus der Unterschicht. Mit dem Kapitalismus und Prestigeobjekten hat er so seine Probleme, spricht sich aber gegen künstlerische Askese aus moralischen Gründen aus. Sprich links-sein in sexy. Da bin ich an Bord, Captain Vercetti! Dezmond Dez, Vercettis Freund seit der Jugendzeit, thematisiert auf seinem neuen Release strukturellen Rassismus, für einen Berner mit haitianischen Familienwurzeln Alltag. Manillio hat auch gerade veröffentlicht und kümmert sich tagsüber um seinen Second-Hand-Klamotten-Laden.
Genug der Vorrede – hier geht´s ja schließlich um Eldorado X-Mas im restlos ausverkauften Bierhübeli!
Los geht´s fulminant mit „Tisch für 10“ . Bei der Line „Fuck, bin ich broke“ muss ich dran denken, dass ich das auch bald bin bei 9,20 Franken für ein großes Bier. Weil: Ich hab Bierdurscht und das helle Felsenau (auch aus Bern, klar) ist ne Wucht. Dann rappen die Buben „Zruck im Quartier“ und das Publikum honoriert das erstaunlich textsicher. Gut so, das macht richtig Spaß und die drei Jungs laufen sich so richtig heiß. Meine Kreditkarte beim Bierholen auch.
Dann urplötzlich wie aus dem Nichts stehn zwei weitere Menschen auf der Bühne. Ich bin ahnungslos, aber ein netter Bernhipster tippt mir die Namen ins Handy. 100 Karmapoints für ihn, die Schweizer sind halt nette Leute. Z the Freshman und Anina Shona von Hotel Samar sind die zwei (auch aus Bern, eh klar), die ein sauberes Duett hinlegen, du ahnst es nicht. Extrem geschmeidig geht es weiter und weiter und weiter, zwischendrin steht Nativ (nicht ganz aus Bern, aber fast) mit auf der Bühne. Und dann kommt mein Highlight: „I nimm der erst Zug us der Stadt, us der Stadt / Denn wenn ds Land noni wach bis ufd Zugvögu ufem Dach / Nimi der erst Zug us der Stadt, us der Stadt“ . Das ist anscheinend nicht nur mein Eldorado-Lieblingssong, das komplette Publikum singt jede einzelne Zeile mit => Gänsehaut.
Später bei „Heimspiel“ wird nochmal klar, das sind richtige Bärner vor Bärner Publikum, was für ein Fest. Das Ganze eskaliert weiter, dann ist erstmal Schluss. Die Herren lassen sich nicht lange bitten, um nochmal auf die Bühne zu kommen. Und wie die zurückkommen: Bei „Di Vater“ sind die Leute im Bierhübeli komplett aus dem Häuschen: „Eldorado git dir d Hand // Eldorado isch gli da // Eldorado isch für da Herz // und isch ä Cherzä i dr Nacht // Eldorado isch nüm wiit // U öii Dunkuheit verbi“ . Huereguet finden das die Leute im Bierhübeli, die Eldorados diven ins Publikum und baden in der Menge. Und dann haun sie auch noch ein sensationelles Stromae-Cover „Alors on danse“ raus, dazu Regenbogenbeleuchtung. Alle tanzen. Alle alle alle. Mehr geht nicht.
Nach etwas Cooldown und Bremsfallschirm ist dann endgültig Schluss – bääm was für ein Abend!
Also liebe Leute: Wenn ihr nächstes Jahr an Weihnachten noch nichts vorhabt, good vibrations braucht und die Eldorados wieder am Start sind => ab nach Bern ins Bierhübeli!