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Kultur entlang der Grenzen / Culture le long des Frontières

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Levin Goes Lightly (DE) // 31.03.2023 // Goldmark’s // Stuttgart (DE)

Stuttgart ist eigentlich nicht mehr dem Mischi sein Konzertfotografierunddrüberschreibrevier. Weil der sagt, ganz zu Recht wie ich finde, 1) I hate this town, 2) don’t mess with the mighty gig-blog. Aber hey. Wenn einer der ganz wenigen geilen Orte in Deutschlands autofreundlichster Baustelle aka Stucknang fast zumacht und dann himmelseidank doch wieder aufmacht und die gig-blogger bei keinem geringerem als dem schwäbischen Bowie nicht am Start sind dann musses halt doch wieder der Mischi richten. So wie der AllgöwerKarle früher beim VfB den Karren immer wieder aus dem Dreck gezogen hat. Glasklarer Fall hat sich der Mischi da gesagt ohne nachzudenken, das isser seiner alten Heimat schuldig, Hassliebe hin oder her. Bahnticket gelöst. Schuttgart21 Wanderung durch die Lost-Place-Bahnhofsruine. Dann Charlottenplatz. Rein ins Goldmark’s, dem Hort des guten Geschmacks. Sein Herz dabei immer schneller und immer stärker schlagend. Alpi an der Bar. Dem AwesomeArmin die zweite Kamera in die Hand gedrückt. Einszwodreivier dann gings los!!

„Sehnsucht nach Berührung, Ekstase, Nähe, Lärm.“ So beschreibt Levin sein immer noch aktuelles und immer noch sehr gutes Album „Rot“ aus dem Jahr 2021. Und schon bevor er die Bühne betritt, wird klar, wie er diese Sehnsucht bedienen möchte: Neben den Instrumenten und Verstärkern sind Bierflaschen und Blumen auf der Bühne zum späteren Einsatz verteilt. Oha! Dann: Auftritt Levin Stadler. Sofort nimmt der Hüne den Raum auf der Bühne vollständig in Beschlag. Dieser sehr große, sehr androgyne und sehr schöne Mensch. Und zieht umgehend alles im Goldmark’s, was auch nur ansatzweise humanoid ist, sofort und unmittelbar wie ein sehr sehr starker Magnet in seinen Bann. Wie die personifizierte Liebe selbst.

Nach dem eifrigen Anfotografieren des Mischi/AwesomeArminDreamDuos während „Drifting“ haut der Herr Levin gleich ein Riesending raus: „She’s Dancing“ vom ersten Album „Neo Romantic“. Was für ein geiler Song. Ich ziehe hier explizit keine Joy Division Vergleiche, das wäre zu billig. Wundervoll glitzernd inmitten der Nacht ist dieses Stück. Thomas Zehnle an der Telecaster und Paul Schwarz stehend am Drumset liefern dazu ab wie zwei extra dafür auf die Erde gefallene Rhythmusgötter. Wow!

Nähe und Ekstase steigern sich weiter. „Zu viel Hitze für uns zwei“ bei „Flirren“ , „Siehst du meine Narbe die hier bei mir // Sie ist hübscher mit Dir“ bei „Geschichten“ oder „Rote Lippen und deine Haut“ bei „Rote Lippen“ (mit golden-twenties-artigem rrrollendem Errrrr) passen da wie die Faust auf’s Auge. Später dann eine Portion Bowie satt mit „Gib mir deinen Kuss // Setz mir deinen Schuss“ bei „Liebhaber“ . Stephane der Stuttgarter Konzertfranzose strahlt sich einen ab, alle anderen in Trance. Alle alle alle.

Dreizehnter Song des exquisit guten Sets, „Speedways“ . „You’re getting old“ singt Herr L. Stadler. Wie recht er hat. Is mir aber sowas von egal heutabend. Am nächsten morgen werd ich keine Ahnung mehr davon haben, wie ich vom Goldmark’s in mein Bettchen gekommen bin. Völlig sowas von egal gerade.

Zum Schluss ein glitzerndes ABBA Cover („Knowing me knowing you“ ). Sehrschön. Applausapplausapplaus für die drei Jungs, die sowas von geil geliefert ham einmal mehr, alle sind noch emotional angefasst. Kurz Bierholen, Glimmerfaktor erhöhen. Danach wird vorschriftsmäßig gedanced zu allem was die DJs uns so auf die Teller servieren. Ochjo, ochjo, ochjo. Die Welt is manchmal halt schon arg schön wenn die Zeit kurz stehenbleibt.

Fazit: Wenn’s das Goldmark´s nicht gäb‘ müsste man es gaaaanz dringend erfinden so schön sind die Nächte dort. Möge es fortbestehen bis ans Ende aller Tage sprach der Mischi und fuhr zurück ins promised land nach Freiburg.

Levin Goes Lightly

Goldmark’s

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