Schalko (DE) // 01.04.2023 // Swamp // Freiburg (DE)
Ich sitz gerade im ICE nach München, heute ist Pokalviertelfinale. Unser SCF gegen die Bayern. Und beim Thema Bayern fällt mir derzeit nur eins ein: Dieses Jahr sind sie fällig. Nicht weil ich die Münchner für ne schlechte Mannschaft halte. Nein, weil ich diesen unsäglichen Brazzo nicht mehr sehen möchte. Einfach den Julian Nagelsmann gefeuert, obwohl spitzen Trainer und in der Champions League acht aus acht abgeräumt inkl. PSG (wer spielt da nochmal alles?). Mit „Tiger“ Gerland, dem Rächer der Malocher, hat er’s auch verschissen. Was ist das für eine Welt bidde? Will jeder nur noch das aller-aller-allergrößte börsennotierte Arschloch sein?
Es gibt aber auch Sachen mit „o“, die gut sind. wie z.B. Olaf Thon, der als frisch 18-Jähriger im DFB-Pokal auf Schalko im Parkstadion gegen die Bayern ein Riesenspiel und drei Tore gemacht hat. Für den Zweitligisten Schalko4. Eins mitm Kopp. Mit einsvierundsechzig Körpergröße halt. Das dritte dann in der 120. Minute, allerletzte Aktion des Spiels, volley. 6:6 n.V., dadurch Wiederholungsspiel in München, Ergebnis egal. 1997 dann nach seiner Rückkehr aus München mit Schalko den UEFA Cup auswärts in San Siro gegen Inter Mailand im Elferschießen erkämpft, seinen Elfer eiskalt versenkt, eh klar. Sprich 2x Schalko-Fußballmärchen wahr gemacht der Schalkolaf.
Jetzt aber mal halblang, das ist schließlich kein Fußballblog hier, sondern es geht um: Musik. Schalko, unsere liebsten Freiburger Postpunks, haben am Samstag den 1. April ihre 2. Platte „3x Pommes bitte“ in die Welt gestellt. Schon als sich der Drummer neben der Bühne professionell warmdehnt, denke ich so bei mir: „Ouha“. Dann springen die drei Jungs auf Bühne. Kurze Ansage: „Wir sind Schalko. Ohrstöpsel gibt’s vorn an der Kasse, es wird laut“ . Es wird sich zeigen: Alle Satzinhalte 100% richtig vom Wahrheitsgehalt her gesehen.
Es folgen 13 wütende Songs, alle geil. Besonders erwähnenswert ist die Performance des Drummers Fabian, der sein Handwerk sowas von versteht. Inklusive zahlreicher Rhythmusbreaks, immer schön nach vorn auf die linke Spur der Autobahn des Postpunk. Gitarrist Lukas macht sein Ding schön schnörkellos und singt bzw. brüllt so schön zusammen mit dem selbsternannten „Star der Band“, Bassist und Leadsänger Markus. Drei aufrechte Jungs zum Gernhaben.
Dem Publikum gefällt’s sehr sehr gut. Mir auch. Und ich hoffe, es ist sehr viel Vinyl über den kleinen Merchstand gewandert. Wenn nicht: Bitte dringend nahholen, die Platte ist nicht nur musikalisch geil sondern auch haptisch einfach schön gemacht mit zweiseitigem Textbook.
Jetzt sitze ich schon wieder im Zug. Rückweg von München nach Freiburg. Am Tag nach unserem Freiburger Fußballmärchen. Erst ordentlich ein krummes Ding kassiert von Upamecano, der sich bei Maxi Eggestein aufgestützt hatte wie ich seinerzeit bei meinen kläglichen Bockspringversuchen in Klasse 5. Aber hey, wir Freiburgies sind keine Mimis und jammern nicht rum wenn der Schiri mal was net so ganz in unsere Richtung entscheidet. Dann Chico Höfler volley zum einseins, bämmm. Lange zittern, Bayern bringt auch noch Mané, Gnabry und Musiala, sprich aktuelle Weltauswahl. Aber wir haben sowas von tapfer Stand gehalten. 95. Minute. Handspiel Musiala im Strafraum. Andersrum als gegen Juve, als wir uns unsere Hände und Arme besser auf den Rücken gebunden hätten. Dieses Mal klarer Fall, Jamals Arm war da, wo er nur in der Schule hingehört, wenn man was weiß und sich melden will. Luci Höler läuft an, schaut – der Rest ist pure Emotion.
Wir holen den Pokal // wir holen den Pokal // für Freiburg wär’s das erste Mal (sagenhaft laut gebrüllt)
Alle alle alle im Gästeblock ganz oben in der Arroganzarena weit weit weg vom Spielfeldrand
Schöne Spiel äh Konzertzusammenfassung!